Maria, lebensspendende Quelle
Im Februar diesen Jahres hat Papst Franziskus eine Pastoralreise nach Mexiko unternommen und dabei auch die größte Marienwallfahrtskirche der Welt in Mexiko-Stadt besucht, in der das Gnadenbild der Gottesmutter von Guadalupe verehrt wird, und dort mit Hunderttausenden innerhalb und außerhalb der Kathedrale eine Heilige Messe gefeiert. Vom 9.-12. Dezember 1531 ist dort dem Indio Juan Diego Maria als „Morenita“, als dunkelhäutige Frau, erschienen und hat ihr Bildnis auf seinem Poncho hinterlassen. Diese Erscheinung war der Beginn einer großen Bekehrungswelle der Ureinwohner Mexikos zum katholischen Glauben. Bis heute wird das Gnadenbild Jahr für Jahr von Millionen Pilgern innigst verehrt. Papst Franziskus hat nicht nur eine großartige Predigt als Hymnus auf die Gottesmutter gehalten, er hat nach der Heiligen Messe dem Gnadenbild einen Besuch abgestattet und lange Zeit vor diesem verweilt.
Bei der Erscheinung im Jahr 1531 hat Maria zu Juan Diego gesagt, dass sie die Ehre habe, seine Mutter zu sein und er keinen Grund habe, sich zu fürchten.
In einem Gedicht von Friedrich Wilhelm Kaulisch heißt es: „Wenn du eine Mutter hast, so danke Gott und sei zufrieden...
Und gaben alle dich schon auf, die Mutter gab dich nie verloren...“ Eine Mutter ist stets für ihre Kinder da, schützt sie, kämpft für sie, verteidigt sie, tröstet sie.
Was für jede Mutter gilt, gilt in besonderer Weise auch für Maria. Sie ist nicht nur die Mutter Jesu Christi, sie will auch unsere Mutter sein, für die gesamte Kirche und für jeden einzelnen von uns. Jede Frau, die ein Kind zur Welt bringt, ist eine Mutter des Lebens, ist – im Bild gesprochen – eine lebensspendende Quelle. Wir verdanken unseren Müttern, die uns empfangen und geboren haben, das Leben. Maria hatte als von Gott Auserwählte das Privileg, den Sohn Gottes in der Kraft des Heiligen Geistes zu empfangen und zu gebären. Gott hat uns durch sie den Urheber des ewigen Lebens geschenkt. Und so dürfen auch wir sie anrufen und verehren als Mutter Gottes, als lebensspendende Quelle, weil aus ihr Christus, unser Leben, hervorging.
Was Maria 1531 zu Juan Diego gesagt hat, das sagt sie auch uns: Es ist ihr eine Ehre, auch unsere Mutter zu sein. In Liebe und Dankbarkeit können wir nur antworten: Es ist uns eine Ehre, deine Kinder zu sein.
In jeder Heiligen Messe nennen wir ihren Namen im Hochgebet. In den Maiandachten schenken wir ihr unser Herz. In allen katholischen und orthodoxen Kirchen begegnen wir ihr in tausend Bildern. Maria ist und bleibt uns nahe als Mutter Christi, als Mutter der Kirche und als unsere Mutter, als lebensspendende Quelle. Ist es nicht schön, so eine Mutter zu haben, die auch uns sagt: Fürchte dich nicht! Ich habe die Ehre, deine Mutter zu sein?