Es gibt wohl kaum ein Fest in der katholischen Kirche, das so freudvoll gefeiert wird wie das Fronleichnamsfest. So auch am zurückliegenden Sonntag, den 10. Juni, als nach der Heiligen Messe die Gläubigen heraus aus der Kirche St. Mariä Himmelfahrt auf die Straßen und Plätze der Stadt zu den vier Segensaltären zogen, die vor dem Prinzessinhaus, am Brauhausplatz, vor dem Rathaus und zuletzt vor der Marienkirche aufgebaut waren. „Wir gehen in die Öffentlichkeit und zeigen jedermann, was uns heilig ist“, betonte Pfarrer Armin Kensbock in seiner Predigt, bevor sich die Gemeinde zur Prozession formierte, die u.a. von zwei Osternienburger Traditionsfahnen aus der Gründerzeit und den Bannern der Kolpingsfamilie und des Malteserhilfsdienst begleitet wurde.
Angeführt wurde die Prozession von Ministranten mit Vortragekreuz und zwei Kerzen, gefolgt von den Erstkommunionkindern dieses Jahres, den Blumenstreukindern, Ministranten mit Schellen und zwei Geistlichen. Den Weihrauchministranten folgte Pfarrer Kensbock mit dem Allerheiligsten unter dem Baldachin, der von vier Maltesern in Uniform getragen wurde.
Die Lieder und Gesänge während der Prozession wurden begleitet von einem Bläserensemble aus Cörmigk. Von den vier Altären aus, die zuvor mit Blumen und Kerzen geschmückt wurden, wurde je ein Evangelium verkündet, Bittgebete für weltliche und kirchliche Anliegen gesprochen und der Segen in alle vier Himmelsrichtungen erteilt.
Damit war die Prozession vollzogen, nicht jedoch das Ende des Geschehens an diesem sonnigen Festtag. Die Teilnehmer aus Köthen und den umliegenden Ortschaften trafen sich anschließend im großen Zelt im Pfarrhof. Wohl kaum einer ließ sich lange auffordern, als zu Kaffee und Kuchen und zu Handfesterem eingeladen wurde. Manch alte Bekannte und Freunde trafen sich wieder, man ließ es sich munden, und im Handumdrehen waren vertraute Gespräche im Gange. Die Cörmigker Bläser gaben noch ein kurzes Platzkonzert, und eine Gruppe indonesischer Studenten brachte mit ihren Gesängen alle Anwesenden richtig in Schwung. Bis weit in den frühen Abend hinein blieb man bei guter Stimmung und bestem Wetter beisammen. Was die Gemeinde im Gottesdienst gefeiert hatte, setzte sie in der Prozession und im Gemeindefest fort und pflegte so wirkliche Gemeinschaft mit Gott und untereinander.
E.Fischer / A. Kensbock