Geschichte der Katholische Kirchengemeinde „Heilig Geist“ Görzig
In der Mitte des 19. Jahrhundert war der Katholizismus in Görzig infolge der Reformation fast vollständig verschwunden.
Doch aufgrund der beginnenden Montan-Industriebildung zogen allmählich wieder Katholiken in den Görziger Raum und wurden hier größtenteils sesshaft.
Bereits von 1871 an gehörte Görzig nach landesherrlicher Pfarrumschreibung zur St. Mariengemeinde in Köthen.
Seit 1909 hielten die Köthener Kapläne für die Kinder der Beschäftigten der Zuckerfabrik Glauzig und der Landarbeiter von Görzig und Umgebung zweimal wöchentlich Religionsunterricht ab.
Durch die in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts progressiv wachsende Braunkohlenindustrie im Süden des Landkreises Köthen zogen viele Katholiken aus den Ost- und Westprovinzen des Reiches in diese Region.
So wohnten 1927 im Görziger Raum ca. 230 Seelen, davon besuchten 25 katholische Kinder die evangelische Volksschule.
Die große Entfernung zu den nächsten katholischen Kirchen ( Zörbig, Halle und Köthen ) erforderte dringend die Errichtung eines periodischen Gottesdienstes vor Ort.
Der Inhaber des Gasthofes „Glück auf“ in Görzig stellte seinen Wirtschaftssaal zur Verfügung, und Pfr. Dr. Franz Schulte, Pfarrer der Mutterkirche St.Maria in Köthen, konnte am Palmsonntag, 03.04.1927 , mit dem vierzehntägigen Sonntagsgottesdienst beginnen.
1930 wurde auch in Weißandt – Gölzau mit dem vierzehntägigen Gottesdienst in einem Gasthof und dem wöchentlichen Religionsunterricht begonnen.
An der Glaubensstunde in der evangelischen Volksschule nahmen ebenso die Kinder von Radegast und Umgebung teil.
Seit Oktober 1931 fand der Sonntagsgottesdienst in der „Kantine Albert“ des Schwelwerkes Gölzau statt, doch am Vorabend von Christi Himmelfahrt 1937 kündigte die nationalsozialistische Werksleitung den Raum.
Eine andere Räumlichkeit wurde nicht genehmigt und somit entfiel der örtliche Sonntagsgottesdienst in Weißandt- Gölzau für einen Zeittraum von ca. 34 Jahren.
Erst ab dem Winter 1971/72 konnte die „Heilige Messe“ in den kircheneigenen Räumen der evangelischen Gemeinde gefeiert werden.
Allerdings wurde ab dem Jahre 1946 dem Görziger Pfarrer Knoche gestattet, den Gottesdienst für die Katholiken von Weißandt-Gölzau und Umgebung in der evangelischen Kirche in Gnetsch abzuhalten.
Wenn auch im etwa 5 km entfernten Weißandt - Gölzau mit der Errichtung des Schwelwerkes die Zahl der Katholiken enorm wuchs, so wählte man als Kirchenort und als Sitz des künftigen Pfarrvikars doch GÖRZIG.
Margitta Schrödter