2.1. Liturgie
Nach dem Gleichnis Jesu von den Talenten, die seine Jünger zur Mehrung des Glaubens einsetzen sollen, möchten wir mit dem Pfund „wuchern“, das uns zugefallen ist. Die Kirche „St. Maria Himmelfahrt“ ist durch ihre klassizistische Architektur ein Kleinod und ein Bauwerk von nationaler Bedeutung, das im Zusammenhang mit dem Schlosskomplex, zu dem sie gehört, ein Anziehungspunkt zahlreicher Besucher von nah und fern ist. Diese Kirche für Außen- und Fernstehende durch ihre liturgischen Orte und Funktionen aus dem Glauben heraus zu erschließen ist eine Chance. In dieser Kirche soll und muss Liturgie in ihren vielfältigen Formen gepflegt werden, die Menschen anzieht und neugierig macht. Liturgie muss sich in ihren unterschiedlichen Formen und Diensten entfalten, um dadurch die Schönheit und Wahrheit unseres Glaubens zum Ausdruck zu bringen.
In der Regel soll in Köthen, Osternienburg und Görzig / Edderitz an jedem Sonntag eine Hl. Messe gefeiert werden.
An den Werktagen soll im Gemeindeverbund ein Gottesdienst gefeiert werden.
Die Gemeindemitglieder vor Ort tragen Sorge für die liturgischen Dienste und die Ausstattung, Gestaltung und Pflege ihrer Kirchen.
Um Kindern und Familien eine Brücke zur Liturgie der Kirche zu bauen, gibt es an jedem 1. Sonntag im Monat einen Familiengottesdienst, der von einem Vorbereitungskreis eigens gestaltet wird. An jedem 3. Sonntag im Monat feiern die Kinder bis zur 2. Klasse einen eigenen Wortgottesdienst und nehmen danach wieder am Gottesdienst der Gemeinde teil.
Den zahlreichen älteren Gemeindemitgliedern, die auch nicht mehr zu den Gottesdiensten abgeholt werden können, soll die regelmäßige Krankenkommunion angeboten werden.
Dafür sollen Kommunionhelfer ausgebildet und eingesetzt werden.
So soll ein Netzwerk von seelsorglicher und sakramentaler Betreuung entstehen.
Einmal im Jahr werden die Senioren aus dem Verbund zu einem Gottesdienst und anschließendem Beisammensein eingeladen.
Die gemeinsame Feier des Fronleichnamsfestes, zu dem wir uns in jedem Jahr in einem anderen Ort unseres Verbundes zusammenfinden, ist ein großes Geschenk der Gemeinschaft und ein gemeinsames Bekenntnis unseres Glaubens in der Welt, in der wir leben.
Neben der persönlichen Krankensalbung soll es einmal im Jahr für den Gemeindeverbund und das Pflegeheim eine gemeinsame Feier der Krankensalbung und –segnung geben.
Ministrantengruppe, Gottesdienstvorbereitungs- und Lektorenkreis, der Chor, die Küster und die Blumenschmuckgruppe dienen der liturgischen Bildung und Schulung, um Liturgie zu verstehen und zu erschließen.
Um das Bußsakrament als Feier der Versöhnung mit Gott und untereinander ins Bewusstsein zu heben, werden verlässliche Beichtzeiten angeboten.
Die Kirchenmusik soll an Bedeutung gewinnen durch den gemeinsamen Kirchenchor und die Aus- und Weiterbildung von Organisten und Kantoren.
Wir streben eine würdige Bestattungskultur an. Als Möglichkeit bieten wir die Feier des Requiem in einer unserer Kirchen mit dem aufgebahrten Sarg oder der Urne an.
2.2. Verkündigung
Die Weitergabe des Glaubens ist in erster Linie Aufgabe der Eltern und Großeltern in ihrem familiären Umfeld. Die Gemeinde und die in der Pastoral hauptamtlich Tätigen unterstützen diesen Ansatz.
Doch meistens sind unsere Familien heute religiös sehr schwach. So ist es unumgänglich, auch die Eltern z.B. durch thematische Elternabende zu unterweisen, um den „religiösen Grundwasserspiegel“ anzuheben.
Die Vorbereitung auf Taufe, Erstkommunion, Firmung und Hochzeit bieten sich hier an, weil die Erwachsenen im Vorfeld dieser liturgischen Feiern als Wendepunkte im Leben ziemlich aufgeschlossen sind. Wir wollen andere engagierte Gemeindeglieder in diese Aufgabe mit einbeziehen.
Die katechetische Unterweisung in Vorbereitung auf die Erstkommunion und Firmung erfolgt im Gemeindeverbund in Köthen.
Neben den Predigten im Gottesdienst sind die Exerzitien im Alltag in der Fastenzeit eine Möglichkeit der Reflexion und Vertiefung des eigenen Glaubens.
Auch in den Gruppen und Kreisen geschieht und gibt es Möglichkeiten der Verkündigung: ob bei der katechetischen Unterweisung der Kinder und Schüler, in der Jugendgruppe, im Kreis Junger Erwachsener, im Frauenkreis, im Seniorenkreis, den Familienkreisen und in der Kolpingfamilie kommt der Glaube zur Sprache.
In der Kindertagesstätte „St. Anna“ und im Seniorenpflegeheim „St. Elisabeth“, die sich in der Trägerschaft der Gemeinde befinden, kommen auch Menschen, die nicht zum Kreis der Gemeinde oder der Glaubenden gehören, mit dem Glauben in Kontakt. Andachten, Gottesdienste und andere liturgische Feiern gehören zum festen Bestandteil im Leben unserer Einrichtungen.
Die Religiöse Kinderwoche (RKW) ist ein Angebot an die Kinder unserer Gemeinden,
an die Kinder von Mitarbeitern in unseren Einrichtungen und ihre Freunde, sich in einer anderen Umgebung spielend und feiernd mit dem Glauben, seinen Inhalten und Vollzügen zu beschäftigen.
Wir nutzen auch die Möglichkeit der Medien, wie Presse, Lokalfernsehen und Internet, um mit dem, was wir sind und was wir tun, an die Öffentlichkeit zu treten.
Es soll vom Gemeindeverbundsrat ein Ausschuss Öffentlichkeitsarbeit gebildet werden.
Die Vortragsabende der Kolpingfamilie, die Mitglieder aus allen Bereichen des Verbundes und darüber hinaus hat, sind für alle Gemeindemitglieder und die interessierte Öffentlichkeit zugänglich.
Die Aktion Dreikönigssingen und die ökumenische Martinsfeier schlagen schon seit längerem eine Brücke zu den evangelischen Gemeinden und in die Öffentlichkeit.
Das zweimal im Jahr stattfindende sog. Frauenfrühstück führt Frauen aus den verschiedenen christlichen Kirchen und Gemeinschaften zusammen, um über Lebens- und Glaubensfragen ins Gespräch zu kommen.
Was fehlt ist ein entsprechendes Pendant für Männer, die lediglich einmal jährlich zu ihrem Kreuzweg von Köthen nach Osternienburg zusammenkommen. Ein thematischer ökumenischer Männerfrühschoppen soll hier ein Angebot werden.
2.3. Die Sorge umeinander und um andere
Die Sorge umeinander und um andere geschieht nicht nur in unseren gemeindeeigenen Einrichtungen, sondern kommt auch in den liturgischen und außerliturgischen Zusammenkünften zum Ausdruck. Dabei geht es besonders um diejenigen, die alt, schwach, einsam, krank sind. Der wöchentliche Seniorenkreis in Köthen und die monatlichen Gemeindenachmittage in Osternienburg und Görzig bieten unseren älteren Gemeindemitgliedern die Möglichkeit zu Gemeinschaft, Austausch und thematischen Beiträgen.
Einmal im Monat findet ein gemeinsamer Seniorennachmittag im Gemeindeverbund statt.
Die monatlich stattfindenden Haus- und Krankenkommunionen halten Kontakt und schaffen Beziehung zu denen, die nicht mehr am gottesdienstlichen und Gemeindeleben teilnehmen können.
Der Helferkreis in Köthen kümmert sich um die Altengeburtstage und schickt Grüße oder überbringt persönlich Glückwünsche der Gemeinde. Wir beabsichtigen, diesen Helferkreis auf die anderen Orte auszudehnen.
Zum Caritasheim „St. Hildegard“ in Osternienburg, in dem seelisch kranke Menschen betreut werden, und zu der Geschäftsstelle des Malteser Hilfsdienstes bestehen gute Kontakte und ein reger und regelmäßiger Austausch durch gegenseitige Besuche und Teilnahme an Höhepunkten, Festen und Feiern.
Im Seniorenheim wird an jedem Montag die hl. Messe in der Hauskapelle gefeiert und anschließend die hl. Kommunion zu denen gebracht, die Bett oder Zimmer nicht mehr verlassen können. An jedem Freitagnachmittag gibt es für die Hausbewohner eine thematische oder gesellige Zusammenkunft, die Pfarrer und Gemeindereferent abwechselnd gestalten. Ein Besuchsdienst der Gemeinde, der sich um Bewohner kümmert, die keine Angehörigen haben, soll aufgebaut werden. Die Sorge um Kranke und Sterbende teilen sich die Hauptamtlichen durch Besuche und/oder Sakramentenspendung im Krankenhaus oder zu Hause und durch Zuwendung zu Angehörigen oder Hinterbliebenen. Ein Besuchsdienst im Seniorenheim und Krankenhaus soll nach Möglichkeit eingerichtet werden.
Die Erweiterung des Pflegeheimes um altersgerechtes Wohnen und die Errichtung eines Hospizes werden wir prüfen.
2.4. Ökumene
Die Christen beider Konfessionen sind in Köthen und im Umland in der Minderheit.
Als Kirche Jesu Christi sind wir berufen, trotz der Trennung den Glauben an den dreifaltigen Gott gemeinsam zu bezeugen. Das tun wir durch Kontakte und gemeinsame Unternehmungen vor Ort.
Ökumenische Veranstaltungen sind:
- die Aktion Dreikönigssingen
- der Weltgebetstag der Frauen
- der Jugendkreuzweg
- der Männerkreuzweg
- das Frauenfrühstück
- das Abendgebet mit Taizè-Gesängen am Freitag vor Pfingsten
- das Kindergartenfest zwischen der katholischen Kita „St. Anna“ und dem
evangelischen Kindergarten „Zum guten Hirten“
- das Martinsfest auf dem Köthener Marktplatz
- die Adventsandacht am 2. Advent
- die Jahresschlussandacht
Ein Ausbau der Zusammenarbeit und Kontakte ist vorgesehen.
In der Kapelle unseres Pflegeheimes gibt es für die Bewohner evangelischen Glaubens vierzehntägig einen evangelischen Gottesdienst.
Auch ist es selbstverständlich, an Großveranstaltungen wie z.B. Kirchentagen teilzunehmen und sich mit Räumlichkeiten auszuhelfen.
Die hauptamtlichen Mitarbeiter in Köthen treffen sich viermal im Jahr.
Die Kontakte zwischen den Gemeinden sind ausbaufähig.