1. Fortschreibung der Pastoralvereinbarung vom 11.03.2010, Stand: 22.01.2020
Stand: 22. Januar 2020
Wir Christen in Köthen und Umgebung leben aus dem Evangelium. Aus der frohen Botschaft gestalten wir die Zukunft. Aus der Vergangenheit kommt die Kraft. Die Gegenwart leben wir. Die Zukunft haben wir im Blick. Unser Ziel ist es, diese Hoffnung als Einzelne und in der Gemeinschaft zu leben, den Menschen mitzuteilen und spüren zu lassen.
Diese Erste Fortschreibung der Pastoralvereinbarung wurde auf Grundlage der Pastoralvereinbarung des Gemeindeverbundes Köthen-Görzig-Osternienburg, vom 11. März 2010 erarbeitet. Die Pastoralvereinbarung des ehemaligen Gemeindeverbundes, der jetzigen Pfarrei St. Maria Köthen, ist den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern seitdem Leitfaden für die Pastoral. Der überwiegende Teil der gestellten Aufgaben konnte mit Leben erfüllt werden. Einige Punkte konnten in den vergangenen Jahren nicht erfüllt werden bzw. haben sich praktisch nicht bewährt oder anders entwickelt.
Größte Herausforderungen in der Pfarrei St. Maria sind derzeit:
• der demografische Wandel mit einer immer älter werdenden, aber bisher aktiven Gemeinde
• die Überalterung der Ehrenamtlichen und die sinkende Bereitschaft zum Ehrenamt,
• die sehr wenigen, jungen Familien mit Kindern und Jugendliche, die sich bewusst und aktiv am Gemeindeleben beteiligen
• der kontinuierliche Religions- und Sakramentenunterricht in der Pfarrei St. Maria,
• die Fülle der Aufgaben
• die Überalterung des Klerus, der Priestermangel im Bistum Magdeburg und die Handlungsweise des Bistums Magdeburg zu einer Gemeindeleitung durch Laien im Ehrenamt.
Wir erfahren Stärkung der Pfarrei St. Maria Köthen durch
• Zugezogene
• ausländische Gemeindeglieder: Studierende am Sprachkolleg und der Hochschule,
• die Taufe und Konversion von Erwachsenen
1. Leitbild
Im Vergleich zur Kirchengeschichte und zur Geschichte von Kirche in unserem Land und in unserem Bistum ist die Entstehung katholischer Gemeinden in Anhalt in der jüngeren Geschichte ein relativ kurzer Zeitabschnitt. Schon sehr früh wurde im Fürstentum Anhalt- Köthen die Reformation eingeführt, und somit erlosch katholisches Leben gänzlich.
Erst durch die Konversion von Herzog Friedrich Ferdinand von Anhalt-Köthen und seiner Gemahlin Julie, einer geborenen Gräfin von Brandenburg, im Jahr 1825 wurde für den katholischen Glauben ein neuer Anfang möglich. Dieser Konversion verdanken wir unsere Existenz als katholische Pfarrei und den Bau der katholischen Schloss- und Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt. Das Herzogspaar hat die im Jahr 1826 errichtete Pfarrei mit zwei Gütern dotiert, die in den darauffolgenden Jahren die entstehenden Gemeinden in Bernburg, Großalsleben, später auch in Görzig und anderen Orten in jeglicher Hinsicht unterstützte. In der Diaspora entstanden geistliche Werke mit großer Strahlkraft für den Katholizismus in ganz Deutschland.
Das Gebiet der Pfarrei St. Maria Himmelfahrt in Köthen erstreckte sich auf das gesamte Herzogtum Anhalt-Köthen. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Kohlebergbau in Osternienburg begann und viele polnische katholische Familien nach Osternienburg zogen, gründeten sie zunächst den St. Barbaraverein, bauten 1908 die Herz-Jesu-Kirche und schufen so die Voraussetzungen zur Errichtung der späteren Pfarrei.
In Görzig stiftete der Fabrikant Dr. Keidel die Heilig-Geist-Kirche, aus dieser Stiftung erwuchs eine eigenständige Kirchengemeinde.
Der Ausgang des 2. Weltkrieges vertrieb viele Menschen aus ihrer angestammten Heimat. Insbesondere aus dem Sudetenland und aus Schlesien kamen viele katholische Familien nach Köthen und in die umliegenden Ortschaften. Pfarrer Dr. Franz Schulte kaufte deshalb die Gaststätte „Zum Felsenkeller" und ließ sie zu Kirche, Pfarr- und Gemeindehaus umbauen. So entstand in Köthen die zweite Pfarrei „St. Anna".
In Edderitz bauten sich in den 50er Jahren die vertriebenen schlesischen und sudetendeutschen Katholiken die ehemalige Waschkaue des Tagebaues zur St. Michaelskapelle aus und schufen sich so ein neues geistliches Zuhause.
Nach Jahren der rechtlichen Selbstständigkeit hat Bischof Dr. Feige mit Dekret vom 1. Mai 2010 aus den bisherigen Pfarreien des Gemeindeverbundes Köthen-Görzig- Osternienburg die neue Pfarrei St. Maria Köthen errichtet. Aufgrund der veränderten gesellschaftlichen und kirchlichen Situation können wir als neu errichtete Pfarrei an die Vernetzung und Kooperation der Gründungszeit anknüpfen. Die Mutterpfarrei soll unter den sich gewandelten Verhältnissen wieder das Zentrum für die Gemeinden unserer Pfarrei sein, in dem die weniger gewordenen Katholiken der Region die Möglichkeit erhalten, gemeinsam Gemeinde zu erleben und Gemeinde zu sein im Gottesdienst, in der Verkündigung und Weitergabe des Glaubens und in der Sorge umeinander und um andere.
So wie das Herzogspaar im 19. Jahrhundert durch seinen Schritt in die katholische Kirche Zeugnis gegeben hat, so möchten wir im 21. Jahrhundert Zeugen des Glaubens in unserer Zeit und an unseren Orten sein.
Wir möchten den Auftrag Jesu hier und heute an- und ernst nehmen:
,,Ihr werdet meine Zeugen sein" (Apg 1,8).
2. Pastorale Ziele und Aufgaben in der Pfarrei
Unsere Handlungsweise in der Pastoral für eine Zukunft der Pfarrei St. Maria Köthen ist:
SEHEN - URTEILEN - HANDELN
Grundlage zur Realisierung aller Aufgaben und Ziele
• ist die Begeisterung von Menschen für das Evangelium mit seiner tröstenden und frohmachenden Botschaft
• das öffentliche Leben als Christ im Alltag
• die Gewinnung von ehrenamtlichen Mitarbeitern
• die Bildung und Begleitung der Haupt- und Ehrenamtlichen sowie der Gemeindeglieder
Es geht um
• die Stärkung der Einzelnen,
• die Stärkung und Vernetzung der Gruppen der Pfarrei St. Maria Köthen mit den Einrichtungen und Verbänden: gemeinde-, altersübergreifend in der Pfarrei St. Maria und den Pfarreien in der Nachbarschaft. Eine Möglichkeit wäre eine Zusammenarbeit mit der Propstei St. Peter und Paul Dessau und der Pfarrei Heilige Familie Roßlau. Es gilt, in unserer Pfarrei und in der Region ein Netzwerk der Hoffnung und Zusammenarbeit zu bilden.
Unsere Prioritäten:
• die Feier der Eucharistie am Sonntag, sowie Gottesdienste an den Werktagen und Feier der Sakramente
• die religiöse Bildung
• Gewinnung neuer Gemeindeglieder
• Stärkung der Begegnungsorte:
- geistliches Zentrum der Pfarrei St. Maria: Schloss - und Pfarrkirche St. Maria
- Begegnungsort der Pfarrei für Familien: Kita St. Anna und Kirche, Gemeinderäume und Außengelände St. Anna
- Begegnungsort der Pfarrei für Senioren, Kranke, Pflegebedürftige und ihre Angehörigen: Senioren-Pflegeheim St. Elisabeth und Senioren-Wohnanlage „Am Wall"
Schwerpunktbildung
Diese wird nach den zur Verfügung stehenden Personen und Möglichkeiten festgelegt. Es geht um die Konzentration und Stärkung von Angeboten, Terminen und Gruppen der Pfarrei. Spezielle Termine und Angebote können im Verbund der Pfarrei St. Maria mit Propstei St. Peter und Paul Dessau und der Pfarrei Heilige Familie Roßlau bzw. dem Dekanat Dessau oder Bistum Magdeburg angeboten bzw. durchgeführt werden.
2.1 Liturgie
Nach dem Gleichnis Jesu von den Talenten, die seine Jünger zur Mehrung des Glaubens einsetzen sollen, möchten wir mit dem Pfund „wuchern", das uns zugefallen ist. Die Kirche „St. Maria Himmelfahrt" ist durch ihre klassizistische Architektur ein Kleinod und ein Bauwerk von nationaler Bedeutung, das im Zusammenhang mit dem Schlosskomplex, zu dem sie gehört, ein Anziehungspunkt zahlreicher Besucher von nah und fern ist. Diese Kirche für Außen- und Fernstehende durch ihre liturgischen Orte und Funktionen aus dem Glauben heraus zu erschließen ist eine Chance. In dieser Kirche soll und muss Liturgie in ihren vielfältigen Formen gepflegt werden, die Menschen anzieht und neugierig macht. Liturgie muss sich in ihren unterschiedlichen Formen und Diensten entfalten, um dadurch die Schönheit und Wahrheit unseres Glaubens zum Ausdruck zu bringen.
An jedem Sonntag wird in St. Maria Köthen eine Hl. Messe gefeiert. Die Gottesdienste werden in Herz-Jesu Osternienburg als Vorabendgottesdienst am Samstag und in Hl. Geist Görzig / St. Michael Edderitz im wöchentlichen Wechsel am Sonntag gefeiert.
An den Werktagen wird in einer der Kirchen der Pfarrei ein Gottesdienst gefeiert.
Bezugspunkt der kontinuierlichen Gottesdienstordnung in der Pfarrei und ihren Gemeinden ist der Herz-Jesu-Freitag (erster Freitag im Monat).
Die Gemeindemitglieder vor Ort tragen Sorge für die liturgischen Dienste und die Ausstattung, Gestaltung und Pflege ihrer Kirchen. Um Kindern und Familien eine Brücke zur Liturgie der Kirche zu bauen, gibt es an jedem 1. Sonntag im Monat einen Familiengottesdienst, der von einem Vorbereitungskreis gestaltet wird. An jedem 3. Sonntag im Monat feiern die Kinder bis zur 2. Klasse einen eigenen Wortgottesdienst und nehmen danach wieder am Gottesdienst der Gemeinde teil.
Den älteren Gemeindemitgliedern, die nicht mehr zu den Gottesdiensten kommen können, wird die Haus- und Krankenkommunion angeboten. So entsteht ein Netzwerk von seelsorglicher und sakramentaler Betreuung.
Einmal im Jahr werden die Senioren aus den Gemeinden der Pfarrei zu einem Gottesdienst und anschließendem Beisammensein eingeladen.
Die gemeinsame Feier des Fronleichnamsfestes mit Prozession wird zentral am Hauptort der Pfarrei begangen, zu der alle Gemeindemitglieder aus allen Orten der Pfarrei eingeladen sind. Diese Zusammenkunft ist ein großes Geschenk der Gemeinschaft und ein gemeinsames Bekenntnis unseres Glaubens in der Welt, in der wir leben.
2.2 Verkündigung
Die Weitergabe des Glaubens ist Aufgabe der Eltern, Großeltern, Paten in ihrem familiären Umfeld. Die Pfarrei und die in der Pastoral hauptamtlich und ehrenamtlichen Tätigen unterstützen sie dabei.
Die Vorbereitung auf Taufe, Erstkommunion, Firmung und Hochzeit bieten sich an, weil die Erwachsenen im Vorfeld dieser liturgischen Feiern als Wendepunkte im Leben aufgeschlossen sind. In diese Aufgabe werden engagierte Gemeindeglieder einbezogen.
Die katechetische Unterweisung in Vorbereitung auf die Erstkommunion und Firmung erfolgt für die Pfarrei in Köthen.
Ein Schwerpunkt soll auf die Kinder- und Jugendarbeit gelegt werden. Hierbei geht es um Vertiefung des Glaubens und um Erleben von Gemeinschaft.
Neben den Predigten im Gottesdienst sind die Exerzitien im Alltag in der Fastenzeit eine Möglichkeit der Reflexion und Vertiefung des eigenen Glaubens.
In den Gruppen und Kreisen der Pfarrei bestehen Möglichkeiten der Verkündigung: in der katechetischen Unterweisung der Kinder und Schüler, in der Firmgruppe, im Canisiuskreis, im Frauenkreis, in den Seniorenkreisen und in der Kolpingfamilie kommt der Glaube zur Sprache.
In der Kindertagesstätte „St. Anna", im Senioren-Pflegeheim „St. Elisabeth" und im betreuten „Wohnen am Wall", die sich in der Trägerschaft der Pfarrei befinden, kommen Menschen mit dem Glauben in Kontakt. Andachten, Gottesdienste und andere liturgische Feiern gehören zum festen Bestandteil im Leben unserer Einrichtungen. Für die Mitarbeiter der Einrichtungen gibt es geistliche Angebote.
Die Religiöse Kinderwoche (RKW) ist ein Angebot an die Kinder unserer Pfarrei, an die Kinder von Mitarbeitern in unseren Einrichtungen und ihre Freunde, sich in einer anderen Umgebung spielend und feiernd mit dem Glauben, seinen Inhalten und Vollzügen zu beschäftigen.
Wir nutzen die Möglichkeit der Medien, wie Presse und Internet, um mit dem, was wir sind und was wir tun, an die Öffentlichkeit zu treten.
Die Vortragsabende der Kolpingfamilie sind für alle Pfarreimitglieder und Interessierte zugänglich.
2.3 Sorge umeinander und um andere
Die Sorge umeinander und um andere geschieht nicht nur in unseren Einrichtungen, sondern kommt auch in den liturgischen und außerliturgischen Zusammenkünften zum Ausdruck. Der Seniorenkreis in Köthen und die Gemeindenachmittage in Osternienburg und Vormittage in Görzig bieten unseren älteren Gemeindemitgliedern die Möglichkeit zu Gemeinschaft, Austausch und thematischen Beiträgen.
Jährlich finden gemeinsame Seniorennachmittage in der Pfarrei statt.
Die monatlich stattfindenden Haus- und Krankenkommunionen halten Kontakt und schaffen Beziehung zu denen, die nicht mehr am gottesdienstlichen und Gemeindeleben teilnehmen können.
Der Helferkreis der Pfarrei kümmert sich um die Geburtstage der Senioren und schickt Grüße oder überbringt persönlich Glückwünsche der Pfarrei.
Zum Caritasheim „St. Hildegard" in Osternienburg und zu der Geschäftsstelle des Malteser Hilfsdienstes bestehen gute Kontakte und ein reger und regelmäßiger Austausch durch gegenseitige Besuche und Teilnahme an Höhepunkten, Festen und Feiern.
Im Senioren-Pflegeheim wird an jedem Montag die hl. Messe in der Hauskapelle gefeiert. Bei Bedarf wird anschließend die hl. Kommunion zu denen gebracht, die Bett oder Zimmer nicht mehr verlassen können. Wöchentlich gibt es für die Hausbewohner eine liturgische, thematische und/oder gesellige Zusammenkunft, für die die pastorale Mitarbeiterin im Haus, Sr. M. Ansgard Nießner, verantwortlich ist. Dabei wird sie gelegentlich vom Pfarrer und vom Gemeindereferenten unterstützt bzw. vertreten. Ein Besuchsdienst der Pfarrei, der sich um Bewohner kümmert, die keine Angehörigen haben, bleibt ein Vorhaben. Die Sorge um Kranke und Sterbende teilen sich die Hauptamtlichen durch Besuche und/oder Sakramentenspendung im Krankenhaus oder zu Hause und durch Zuwendung zu Angehörigen oder Hinterbliebenen. Sr. Ansgard ist zu ihren Aufgaben in unserem Heim als Krankenhausseelsorgerin im Krankenhaus Köthen tätig. Dabei wird sie durch eine ehrenamtliche Helferin unterstützt.
Unser Engagement legt einen Schwerpunkt auf menschliche Begegnung und persönliche Begleitung. Die Fürsorge für Flüchtlinge und Migranten gehört zum Selbstverständnis der Pfarrei. Wir vertreten Anliegen benachteiligter Menschen und helfen mit unseren Möglichkeiten.
2.4 Ökumene
Die Christen beider Konfessionen sind in Köthen und im Umland in der Minderheit. Als Kirche Jesu Christi sind wir berufen, trotz der Trennung den Glauben an den dreifaltigen Gott gemeinsam zu bezeugen. Das tun wir durch Kontakte und gemeinsame Unternehmungen vor Ort.
Im Jahre 2011 wurde die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Köthen (ACK) gegründet. Ihr gehören neben der römisch-katholischen Kirche die altkatholische Kirche, die evangelische Kirche Anhalts und die BEFG (Baptisten) und zur Zeit im Gaststatus die Neuapostolische Kirche an. Gegenseitige Informationen, Beratung und Zusammenarbeit, Förderung ökumenischer Gottesdienste und Projekte mit Zeugnischarakter wurden als gemeinsame Ziele vereinbart.
Veranstaltungen sind:
- Aktion Dreikönigssingen
- ökumenischer Gottesdienst für die Einheit der Christen
- ökumenischer Aschermittwochsgottesdienst im Senioren Pflegeheim St. Elisabeth
- Weltgebetstag der Frauen
- ökumenischer Jugendkreuzweg
- ökumenischer Männerkreuzweg
- Frauenfrühstück
- ökumenischer Männer-Frühschoppen
- Kindergartenfest der katholischen Kita „St. Anna" und der evangelische Kindergarten „Zum guten Hirten"
- Nacht der Kirchen
- Gerhard-Vesper
- ökumenisches Totengedenken im Senioren Pflegeheim St. Elisabeth
- ökumenisches Pogromgedenken
- ökumenische Martinsfest auf dem Köthener Marktplatz
In der Kapelle unseres Senioren-Pflegeheimes gibt es für die evangelischen Bewohner vierzehntägig einen Gottesdienst.
Zur Ökumenebesprechung treffen sich die hauptamtlichen Mitarbeiter zweimal im Jahr.
Sollten für die Aktion Dreikönigssingen nicht mehr ausreichend Kinder und Jugendliche zur Verfügung stehen wird angestrebt, Wohnungssegnungen in der Pfarrei durch Erwachsene zu gestalten.
3. Strukturen, Personen und Ressourcen
Es bleibt unser Bemühen, trotz räumlicher Trennung als Gemeinden innerhalb der Pfarrei immer mehr zusammen zu wachsen.
Die Hauptamtlichen in der Seelsorge und die Leiterinnen unserer Einrichtungen treffen sich drei Mal im Jahr zu einer großen Dienstbesprechung. Die wöchentlichen Dienstbesprechungen erfolgen im kleineren Kreis.
Solange es die Größe und die Lebendigkeit der Gemeinden und die finanziellen Mittel zulassen, sollen die gottesdienstlichen Standorte erhalten bleiben.
Die Gremien der Pfarrei tragen Verantwortung in der Verwaltung und in der Pastoral. Der Pfarrgemeinderat trifft sich jeden ungeraden Monat zu Beratungen zusammen, der Kirchenvorstand nach Erfordernis und Notwendigkeit.
Zur Leitung und zur Belegschaft unserer Einrichtungen werden Kontakte gehalten und Austausch gepflegt durch Zusammenkünfte von Einrichtungsleitung und Verantwortungsträgern mit dem Kirchenvorstand.
Der Kirchenvorstand ist bestrebt, die notwendigen Mittel bereitzustellen.
Die Pfarrei mit ihren Gemeinden und Einrichtungen will Anstrengungen zur Bewahrung der Schöpfung unternehmen, d.h. sensibler und sparsamer Umgang mit Ressourcen (z.B. Energie, Mülltrennung und -vermeidung, u.a.).
Für die Kirchen und Gemeinderäume der Pfarrei besteht ein Immobilienkonzept.
Die Kirche in Görzig wird wegen ihrer Besonderheit in Geschichte und Architektur erhalten bleiben. Der Gemeinderaum wird weiterhin für Zusammenkünfte genutzt. Das Pfarrhaus ist vermietet worden.
4. Vorhaben und Ziele
4.1. Mittelpunktkirche
Bei Berücksichtigung der Filialgemeinden und Orte konzentriert sich vieles an Gemeindeleben und Aktivitäten auf Köthen. Als Hauptkirche der Pfarrei ist St. Maria das liturgische Zentrum, hier werden unter anderem auch die Hauptgottesdienste zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten gefeiert. Dazu ist ein Fahrdienst eingerichtet.
4.2 Begegnungsorte
In der Kindertagesstätte „St. Anna", im Seniorenpflegeheim „St. Elisabeth" und im Senioren-Wohnanlage „Am Wall" entstehen Kontakte zu Nichtchristen. Es bleibt die Sorge um ein christliches Profil mit engagiertem Personal. Wir bieten Ausbildungsplätze an.
Die Kontakte und Beziehungen zwischen Gemeinde und Einrichtungen werden gestärkt und intensiviert durch gegenseitiges Anteilnehmen an Höhepunkten und Vollzügen.
4.3 Religiöse Bildung
Die Vermittlung und Weitergabe des Glaubens ist Aufgabe aller Pfarreimitglieder. Sie darf nicht auf die Hauptamtlichen beschränkt bleiben. Bei der Vorbereitung auf den Empfang der Sakramente werden die Eltern bzw. Erwachsenen mit einbezogen, um ihnen Inhalte und Zusammenhänge des Glaubens zu vermitteln bzw. diese zu vertiefen.
4.4 Vernetzungen
Die Pfarrei ist kein homogenes Gebilde, sondern eine Gemeinschaft aus Gemeinschaften und Einzelpersonen. Bei allem Respekt vor Eigen- und Selbständigkeit gilt es, diese in Kontakt miteinander und Beziehung zueinander zu bringen. Repräsentatives Beispiel kann dabei der Pfarrgemeinderat sein, in dem durch Wahl oder Berufung alle Gemeinden, Einrichtungen und Verbände durch Personen vertreten sind, die als Kontaktpersonen und Multiplikatoren fungieren können.
In der Ökumene wollen wir das miteinander tun, was wir miteinander tun können, was uns verbindet und eint; bei allem Respekt vor der Andersartigkeit und Eigenständigkeit des ökumenischen Partners.
4.5 ehrenamtliches Engagement
Die Pfarrei besteht aus allen, die durch Taufe und Firmung zu ihr gehören und den hauptamtlich Verantwortlichen. Die Sorge und das Mittun jedes Einzelnen machen die Pfarrei als Ganzes und die Gemeinden vor Ort lebendig und attraktiv. Keiner kann alles, und keiner kann nichts. Jeder kann und soll sich einbringen und das beitragen, was er kann.
Für die Glieder der Pfarrei ist transparent zu machen, wer was, wann, wo, warum und wie lange macht. Verantwortlichkeiten und Aufgaben müssen besprochen und darüber informiert werden. Aufgaben sind klar zu umschreiben und wenn nötig zeitlich zu begrenzen.
Das ehrenamtliche Engagement liegt in den verschiedenen Bereichen bei denselben Personen - immer weniger machen immer mehr.
Hier gilt es, Talente zu entdecken, zu ermutigen und zu fördern, und zwar für alle Bereiche und Vollzüge im Leben der Pfarrei wie Liturgie, Unterweisung, Caritas und Ökumene. Was auf pfarrlicher Ebene nicht geleistet werden kann, kann durch Angebote des Bistums ergänzt werden.
Ehrenamt verlangt Anerkennung und Dank. Einladungen und gemeinsames Feiern sind dafür ein Ausdruck der Wertschätzung und der Dankbarkeit.
In der Pfarrei gibt es jährlich einen Neujahrsempfang am Fest der Taufe des Herrn für alle ehrenamtlichen Mitarbeiter.
4.6 Feste und Feiern
Was wir im Gottesdienst liturgisch feiern, setzen wir am ersten Sonntag im Monat beim Frühschoppen der Pfarrei fort. Dabei steht die Gemeinschaft, die Begegnung und das Kennenlernen im Vordergrund. Fahrten und Ausflüge ergänzen diese Kontakte.
In allen Kirchen und Einrichtungen feiern wir die Patronatsfeste.
Zu den gemeindlichen Faschingsfeiern sind die Gemeinden und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unserer Einrichtungen sowie die Mitglieder von Caritas und Maltesern eingeladen. Wegen der gewachsenen Traditionen und der begrenzten Räumlichkeiten wird es auch in Zukunft einen Köthener und einen Görziger Fasching geben. Durch gegenseitigen Besuch und Beiträge soll die Zusammengehörigkeit zum Ausdruck gebracht werden.
Erntedank feiert die Pfarrei mit der Kita St. Anna am ersten Sonntag im Oktober. Den Tag der Deutschen Einheit begehen wir mit der eingeladenen Öffentlichkeit. Beide Feste beginnen mit der Feier der Hl. Messe in der Pfarrkirche. Anschließend ist im Festzelt eine Zeit der Begegnung.
5. Schlusswort, Überprüfung und Realisierung
Die Erfüllung dieser ersten Fortschreibung der Pastoralvereinbarung der Pfarrei steht und fällt mit den Menschen, die sich in Dienst nehmen lassen, die geeignet, motiviert und kooperativ sind und so andere Menschen einladen und mitnehmen.
Mit ehrlichem Blick stellen wir fest, dass wir immer weniger Personen haben, die dafür einstehen. Diese Entwicklung geht rasant voran. Jedoch geht es um die Zukunftsfähigkeit unserer Pfarrei. Die Kirche wird nicht untergehen, dafür bürgt Gott. Wir wollen die Sorge um gute und zahlreiche Menschen in der Nachfolge Jesu zu unserem Gebetsanliegen machen.
Im Vertrauen auf das Wirken des Hl. Geistes wollen wir miteinander und füreinander beten. So knüpfen wir an einem Netz des Lebens, das trägt.
Die Pastoralfortschreibung ist ein Instrument, das dem Zusammenwachsen und der Gemeinschaft der Gemeinden der Pfarrei dienen soll. Sie wird den sich jeweils verändernden Umständen angepasst.
Diese Pastoralumschreibung der Pfarrei St. Maria Köthen wurde auf der Sitzung des Pfarrgemeinderates am 22.01.2020 angenommen und verabschiedet.
Armin Kensbock Pfarrer
Henrike Northoff Vorsitzende des Pfarrgemeinderates St. Maria
Matthias Thaut Gemeindereferent
Beate Beitlich stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderates St. Maria